Projekt 13 – Erinnerung bewahren, für die Gegenwart lernen und die Zukunft gestalten für ein nachhaltig friedliches Verständnis unter den Menschen

3 Exkursionen an 3 Tagen: z.B. Besuch einer Synagoge, der Bunkerkirche in Düsseldorf-Heerdt (großer unterirdischer Bunker aus dem 2. Weltkrieg mit einer Dauerausstellung zur Verfolgung von Menschen und Wiederstand in der NS Zeit und Vorstellung der koptischen Kirche), einer Moschee.

Projektleitung: Frau Paul, Frau Dr. Kleiter, Frau Ehrlich


Einblicke in die Welt des Islams

Am 1. Projekttag, Montag, den 21.06.22, besuchten wir die Moschee Anadolu Camii in Neuss-Norf.

Zu Beginn wurden wir freundlich von Herrn Ögün, welcher uns die Moschee zeigte, begrüßt. Anfänglich standen wir vor der Moschee, und er erzählte uns allgemein etwas zu Moscheen in NRW und in Deutschland sowie zur Geschichte der Norfer Moschee. Diese wurde 1998 gebaut und durch Spendengelder der muslimischen Gemeinde finanziert. An hohen Festtagen kommen bis zu 1000 Gläubige zum Gebet nach Norf.

Nachdem wir in die Moschee gegangen waren, wurde uns zuerst der Saal gezeigt, in dem Feste gefeiert werden. Passend dazu erzählte uns Herr Ögün etwas über die muslimischen Feste und Traditionen, wie zum Beispiel das Opferfest. Im Anschluss daran wurden uns die neu sanierten Waschräume gezeigt, in denen sich die Gemeindemitglieder rituell reinigen, um sich auf das Gebet vorzubereiten. Danach gingen wir wieder zum Eingang, um uns die Schuhe auszuziehen. Moscheen dürfen aus hygienischen Gründen nur in Socken betreten werden, weil die Gläubigen auf dem Boden beten.

Der große Gebetsraum war sehr schön durch kalligraphische Schriftzüge gestaltet. Darstellende Gemälde, wie wir sie aus der Kirche kennen, sind verboten, denn von Gott soll man sich kein Bild machen. Besonders fiel ein sehr großer Kronleuchter auf. Unser Führer erklärte uns dann die einzelnen Einrichtungsgegenstände, die es in der Moschee gibt. Besonders hervorgehoben wurde die nach Mekka ausgerichtete Gebetsnische, in welcher der Vorbeter dem Gebet vorsteht. Als besonderes Highlight sang er uns in Arabisch den Ruf des Muezzins und die Eröffnungssure aus dem Koran vor, was uns sehr beeindruckte. Einer unserer muslimischen Mitschüler zeigte uns die dazu gehörenden Gebetsgesten.

Abschließend wurde uns noch der Außenhof gezeigt. Hier gibt es einen Ort, an dem die Verstorbenen aufgebahrt werden, damit sich die Trauernden von ihnen verabschieden können.

Die Besichtigung der Moschee war sehr spannend, informativ und interessant, nicht zuletzt dank der herzlichen Art unseres Gastgebers. So erlebten wir zum Auftakt unserer Projekttage einen wertvollen Einblick in die Welt des Islams.

von Paul Thiele 9a


Mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede

Im Rahmen der Projektwoche am Quirinus Gymnasium Neuss haben wir am 2. Tag am 22. Juni 2022 die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf besichtigt.

Nach zahlreichen Sicherheitsmaßnahmen betraten wir den Gebäudekomplex, in dem es neben der Synagoge ebenfalls einen Kindergarten sowie weitere Gebäude (z.B. Gemeinderäume) gab.

Eine angenehme Atmosphäre wurde durch die humorvolle und sehr ansprechende Vortragsweise des Rabbiners erzeugt. Bei der Führung wurde uns etwas über die Architektur der 1958 eingeweihte Synagoge und der strengen orthodoxen Trennung von Männern, die unten in der Synagoge sitzen, und Frauen, die oben auf einer Empore sitzen, erläutert.

Außerdem wurden uns etwas über einige religiöse Symbole bzw. Gegenstände des Judentums wie den Davidstern, die Thora, den traditionellen Gebetsschal, die Kippa und die Bima, von der aus die Thora verlesen wird, erzählt.

Zudem haben wir etwas über das religiöse Leben der Juden erfahren: Dazu gehören der im September beginnende jüdische Kalender und damit verbundene Feste wie der Sabbat, das Pessachfest, das Fest Jom Kippur und das Fest Chanukka sowie das koschere Essen, das einen zentralen Bestandteil des jüdischen Lebens ausmacht. So dürfen Juden z.B. nur Fleisch vom Rind oder vom Schaf, nicht aber vom Schwein verzehren und nicht gleichzeitig Fleisch und Michprodukte zu sich nehmen. Schließlich wurde uns auch noch etwas über die jüdische Geschichte nahegebracht und die gesamte Veranstaltung wurde am Schluss durch ein gemeinsames, jüdisches Lied abgerundet.

Alles in allem kann man sagen, dass Juden, Muslime und Christen, die alle zu den abrahamitischen Religionen gehören, durch mehr Gemeinsamkeiten verbunden sind, als durch Unterschiede getrennt werden, so Rabbi Malinsky-Twerski. Durch dieses Wissen können wir den Grundstein für ein nachhaltig friedliches Verhältnis unter den Menschen schaffen.

von Max Schupbach, Q 1 des Quirinus Gymnasiums, Neuss